Dienstag, 30. Juni 2009

Rittlings über dem Grabe geboren

"Irgendeines Tages ist er stumm geworden, eines Tages bin ich blind geworden, eines Tages werden wir taub, eines Tages wurden wir geboren, eines Tages sterben wir, am selben Tag, im selben Augenblick, genügt Ihnen das nicht? Sie gebären rittlings über dem Grabe, der Tag erglänzt einen Augenblick und dann von neuem die Nacht."

"Habe ich geschlafen, während die anderen litten? Schlafe ich gar in diesem Augenblick? Wenn ich morgen glaube, wach zu werden, was werde ich dann von diesem Tag sagen? Was wird wahr sein von alledem? Rittlings über dem Grabe und eine schwere Geburt. Aus der Tiefe der Grube legt der Totengräber träumerisch die Zange an. Man hat Zeit genug, um alt zu werden. Die Luft ist voll von unseren Schreien. Aber die Gewohnheit ist eine mächtige Sordine. Auch mich, auch mich betrachtet ein anderer, der sich sagt, er schläft, er weiß von nichts, lass ihn schlafen. Ich kann nicht mehr weiter."
Warten auf Godot von Samuel Beckett

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