Aus welchem Stoff, woraus schuf dich Natur,
Dass tausend fremde Schatten sich dir weihen?
Hat jeder hier doch einen einzgen nur,
Und du kannst alle, alle Schatten leihen.
William Shakespeare
Dass tausend fremde Schatten sich dir weihen?
Hat jeder hier doch einen einzgen nur,
Und du kannst alle, alle Schatten leihen.
William Shakespeare
Die Schminke braucht sich nicht zu verbergen,
Sie muss nicht vermeiden, dass man sie erahnt;
Sie mag sich im Gegenteil zur Schau stellen
- wenn schon nicht geziert, so doch ganz offen.
Charles Baudelaire
Sie muss nicht vermeiden, dass man sie erahnt;
Sie mag sich im Gegenteil zur Schau stellen
- wenn schon nicht geziert, so doch ganz offen.
Charles Baudelaire
Ein Zugeständnis an jeden Schatten, jeden Schauspieler, der die Wahrheit so perfekt zu verschleiern vermag.
Das Bildnis des Mr. W. H.
Wer war Mr. W. H., dem Shakespeare seine berühmten Sonette widmete? Wer der hübsche junge Mann, der in den meisten der Gedichte angesprochen wird? Cyril Graham, der Held in Oscar Wildes Geschichte, meint das Rätsel gelöst zu haben. Allein ein handfester Beweis fehlt ihm noch.
Wildes virtuose Geschichte einer Obsession ist zugleich ein amüsantes Verwirrspiel über Kunst und Leben."Alle bezaubernden Leute sind verdorben. Es ist das Geheimnis ihres Reizes.""Die Wahrheit ist selten rein und niemals einfach.""Es ist stets töricht, Ratschläge zu geben, aber gute Ratschläge zu geben ist absolut verhängnisvoll.""Eine Sache muss nicht unbedingt wahr sein, nur weil ein Mensch für sie stirbt.""Für seine religiöse Überzeugung zu sterben ist der schlechteste Gebrauch, den ein Mensch von seinem Leben machen kann.""Entsprang die Tragödie nicht den Leiden des Dionysos? Wurde nicht das unbeschwerte Lachen der Komödie mit ihrer sorglosen Fröhlichkeit und ihren munteren Entgegnungen zuerst von den Lippen sizilianischer Weingärtner vernommen? Ja, gab nicht das Purpur und Rot des Weinschaums auf Gesicht und Gliedern die erste Andeutung vom Reiz und Zauber der Verkleidung - zeigte sich so nicht in den ungeschickten Anfängen der Kunst die Sehnsucht, sein Ich zu verbergen, das Gefühl für den Wert der unpersönlichen Darstellung?""Vielleicht hat man, wenn man den vollendeten Ausdruck für eine Leidenschaft findet, die Leidenschaft selbst erschöpft. Gefühlskräfte haben wie die physischen Kräfte ihre vorgeschriebenen Grenzen. Vielleicht geht Hand in Hand mit dem bloßen Versuch, jemanden zu einer Theorie zu bekehren, eine Art Verzicht auf die Glaubensfähigkeit. Vielleicht ist man der ganzen Sache dann einfach müde, und da die Begeisterung ausgebrannt ist, bleibt die Vernunft ihrem eigenen leidenschaftslosen Urteil überlassen."Oscar Wilde
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